Denkanstöße

 "Eine Straße denke ich mir, auf der zwei miteinander, nebeneinander ge-hen. Nicht immer redend. Aber nebeneinander. Sich berührend oder mit geringem Abstand. Und manchmal rührt eine Hand an eine Schulter: Schau dort!

Einer denkt für den Anderen und mit ihm. Einer sieht für den Anderen. Über lange Strecken der gemeinsame, gleiche Schritt.

Sie lassen die Welt und die Menschen und die Probleme auf sich zukommen. Der eine ermutigt den Anderen, durchzuhalten und beide miteinander nehmen es mit dem Begegnenden auf. Und nicht immer ist einer der Stärkere. Das wechselt. Und meistens ist auf die lange Zeit der der Stärkere, der der Schwächere zu sein schien.

Und so gehen sie miteinander ihren Weg. Sie wissen, was der andere braucht: ein Wort, das Zärtlichkeit mitbringt, ein Wort, das Sorge ausspricht, Angst oder Unbehagen.

Vieles wird undeutlich bleiben. Vieles wird sich nicht ändern lassen, Vieles wird sich nicht erfüllen. Aber nichts braucht bedrohlich zu sein. Nichts braucht den Liebenden und den Geliebten zu zerstören." (Jörg Zink)